Küche Murcia

Die mediterrane Küche in Murcia hat eine lange Küchen- und Koch-Tradition, sie gehört zur traditionellen Küche in Spanien. Dank ihres milden Klimas und der stets ruhigen Küstengewässer zählt die Region Murcia zu den ältesten Siedlungsräumen Europas – Kochen wurde in diesem Gebiet von Spanien praktisch erfunden.

Archäologische Funde von Küchengeräten, Feuerstellen und Küchen-Vorräten sowie  griechische Reiseberichte zeugen von vier iberischen Stämmen, die diese Region besiedelten. Die zunächst einfache Küche und wenige Zubereitungsarten etablierten sich. Später gründeten Griechen und Phönizier Handelsniederlassungen an der Küste und im Landesinneren. Sie exportierten Naturalien wie das reichlich sprießende Espartogras sowie Silber aus murcianischen Minen. Die karthagische Gründung Cartagena war schon zur Zeit der punischen Kriege, also vor Beginn der christlichen Zeitrechnung, der meist frequentierte Hafen an den Gestaden des Mittelmeers. Durch Handel und kulturellen Austausch, durch neue Zutaten, Gewürze und Rezepturen entwickelte auch die mediterrane Küche in Murcia erste Blüten.

Unter römischer Herrschaft entwickelten sich dann Fischerei, Jagd und Landwirtschaft – die klassischen Lieferanten heimischer Küche - zu den tragenden Säulen der murcianischen Wirtschaft. Schon damals profitierten die Köche zahlreicher Tavernen in Murcia – und ihre verwöhnten, und vermögenden Gäste - von der geographischen und klimatischen Dreiteilung der Region: Die Gewässer der Costa Cálida, der „warmen Küste“, lieferten reichlich Material für die beliebte Gewürzsauce Garum, die ins ganze römische Reich exportiert wurde. In den fruchtbaren Auen des Río Segura wurden Oliven- und Feigenhaine angelegt, im trockenen, bergigen Hinterland zog man die schweren Weine aus Südspanien, die schon damals in großem Stil exportiert wurden.
Mitte des achten Jahrhunderts n. Chr. Eroberten die Araber die Region und verhalfen ihr zu einem beachtlichen kulturellen und ökonomischen Aufschwung. Mit ihnen gelangten auch viele orientalische Lebensmittel und raffinierte Küchentechnik in den Mittelmeerraum. Vor allem aber verwandelte die zum Teil noch bis heute intakte Bewässerungstechnik die heiße und trockene Gegend in das, was sie bis auf den heutigen Tag geblieben ist: eine blühende Gartenlandschaft.
Die Bevölkerungsexplosion am Anfang des 20. Jahrhunderts führte, wie in so vielen Regionen Europas, auch in Murcia zu einer Massenflucht der besitzlosen Landarbeiter in die Städte. Im Bürgerkrieg der 30er Jahre ging der Versuch einer Landreform mit der spanischen Republik unter. Was blieb – arme Bauern und ein hartes Leben – findet seinen Ausdruck nicht zuletzt in den kulinarischen Traditionen:

In Murcias ländlichen Bereichen dominiert eine mediterrane "Armeleuteküche" aus exzellenten und vielfältigen Rohstoffen. Sie nutzt die Produkte des intensiven Gartenbaus im Landesinneren genauso wie Fisch und Meeresfrüchte aus Mittelmeer und Mar Menor sowie Wild und Wein aus dem Hinterland der Provinz. Die von den Arabern importierten Früchte, Gewürze, Koch- und Back-Rezepte und Kulturtechniken sind in der regionalen Küche der Region Murcia aufgegangen wie die Nachkommen der einstigen Eroberer in der murcianischen Bevölkerung. Murcias Küche kann man kennen lernen, wenn man im Spanien-Urlaub typische Gerichte oder Rezepte der Region probiert: Braten, Grilladen mit Ajopringue (Knoblauchsauce), Fisch in Salzkruste (aus Meersalz), Fleischauflauf, Reis im Schmortopf, Zarangollo (Zucchiniomelette) auf Murcia-Art als Zwischenmahlzeit oder Paparajote, frittiertes Süßgebäck zum Nachtisch.