Arrecife

Arrecife – Hauptstadt Lanzarote (Kanaren) Arrecife – Hauptstadt Lanzarote (Kanaren)

Arrecife – Hauptstadt Lanzarote (Kanaren): Arrecife, Hauptstadt der Kanaren-Insel Lanzarote, ist mehr als Umschlagplatz für Waren und Geld.
Viele Urlauber verbringen trotz viel Verkehr und Trubel ihre „kostbarsten Wochen des Jahres“ in Arrecife. In der sommerlichen Hauptsaison, wenn Arrecife mal wieder aus allen Nähten platzt, wird Lanzarotes Metropole so gar nicht dem Ruf gerecht, den die „schönste“ und „sauberste“ Kanareninsel unter Spanien-Urlaubern genießt. Und dennoch ist es interessant, die Stadt zu besuchen – und sei es nur im Rahmen eines Tagesausflugs.

Auf ihren Strand sind die Bewohner Arrecifes mächtig stolz. Die Playa del Reducto, die der Stadt einen Hauch von Karibik verleiht, ist zwar nur einen halben Kilometer lang, dafür aber feinpudrig und weiß - flach fällt sie ab ins türkisfarbene Meer. Das Wasser ist trotz der Stadt hier so sauber, dass es von der EU mit dem begehrten Gütesiegel der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde – interessant für einen Kurzurlaub in Spanien.

Die Playa wird durch Palmen von der verkehrsreichen Uferstraße abgeschirmt und von zwei umstrittenen Bauten flankiert. Ein Streitobjekt jüngeren Datums ist das an der Westseite gelegene Haus des Cabildo, der Sitz der Inselregierung. Vielen gilt es als aufgeblähter Protz- und Repräsentationsbau, aber es gibt auch Bewohner, die den Palast als Befreiungsschlag von tradierten Architekturformen preisen.
An der Ostseite erhebt sich das ehemalige Gran Hotel Arrecife, das sich mit seinen 15 Stockwerken „rühmen“ darf, einziges Hochhaus der Insel zu sein. Gebaut wurde es Anfang der 70er Jahre, als der Moralwächter César Manrique für längere Zeit in die USA fuhr und seine Widersacher aus Politik und Bauindustrie die Abwesenheit nutzten, um der Skyline der Inselhauptstadt den von ihnen gewünschten modernen Stempel aufzudrücken. Nach seiner Rückkehr war der Architekt wütend und entsetzt. 1994 brannte das Hotel aus und wurde fortan als >Schwarzes Wahrzeichen< tituliert. Ökologische Gruppen forderten, das Gebäude abzureißen, konnten sich mit diesem Anliegen aber nicht durchsetzen - das Hochhaus wurde 1999 als Büro- und Wohnturm rehabilitiert.
Stadtrundgang durch Arrecife
Von dem Hotel in Arrecife aus schliessen sich östlich des Gran Hotel Parkanlagen an: zunächst der Parque Islas Canarias, ein schmaler Grünstreifen mit alten Bäumen und Blumenbeeten, dann - abgetrennt durch den Yachtclub Náutico - der Parque Municipal, eher Uferpromenade als ein „Stadtpark“. Leicht versteckt in einem Pavillon befindet sich die Oficina de Información Turística (Touristeninformation/Fremdenverkehrsamt Arrecife).
Sollte das Büro geschlossen sein, versucht man sein Glück beim Patronato im schmucklosen Gebäude nebenan, das - man lese und staune - 1951 als Parador Nacional (Staatliches Vorzeigehotel) erbaut wurde. Wer nur Kulturinfos braucht, behilft sich mit den Aushängen am Eingang zur Casa de la Cultura, einem schönen Bürgerhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es stammt aus den 20er Jahren und beherbergt einen nach dem lokalen Schriftsteller Agustín de la Hoz benannten Konzert- und Ausstellungssaal.
Blickfang der Uferpromenade in Arrecife ist das „Castillo de San Gabriel“, die vorgelagerte, durch zwei Brücken mit dem Festland verbundene Inselfestung (Bild oben links). Um überzusetzen, benutzen Autofahrer die Muelle Chico (Kleine Mole), Fußgänger die mit zwei Steinkugeln geschmückte Puente de las Bolas (Kugelbrücke). Jahrhundertelang war das Kastell von Arrecife Bollwerk gegen einfallende Piraten, heute birgt es das durch Kanonen geschützte Museo Arqueológico y Etnográfico (Archäologisches und Ethnographisches Museum Arrecife). Ausgestellt sind vorwiegend Funde aus prähispanischer Zeit: menschliche Skelettreste und Grabbeigaben, Fragmente von Tongefäßen, altes Handwerksgerät und Schmuck; dazu Fotos von Petroglyphen, Felseinritzungen der Ureinwohner.

Römische Amphoren, die man auf La Graciosa fand, sollen die These belegen, dass die Insel bereits in der Antike von Seefahrern angesteuert wurde; dagegen stammt der in der Cueva de los Verdes entdeckte „Schatz“ aus jener Zeit, da das spanische Königspaar Isabella und Ferdinand Expeditionsschiffe in die Neue Welt entsandte.
Nach der Besichtigung des Museums lohnt der Aufstieg auf das Flachdach des Castillo, von dem sich ein schöner Blick auf die Stadtsilhouette von Arrecife eröffnet. Über die Kugelbrücke kehrt man anschließend zur Uferstraße zurück. Rechts vom Hotel Miramar prunkt die Casa de los Arroyo, ein Adelshaus von 1739, das durch seinen attraktiven Innenhof mit umlaufender Galerie gefällt. Es beherbergt ein naturwissenschaftliches Museum zu Ehren des in Arrecife geborenen Physikers Blas Cabrera (1878-1945), der sein Leben der Erforschung des Magnetismus widmete. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der kleine Wochenmarkt in Arrecife (Mercado/Markthalle), der freilich schon bessere Tage gesehen hat. Unter schattigen Bäumen stehen vereinzelte Obst- und Gemüsestände, größer ist das Angebot in der angrenzenden Fischhalle.
Der romantischste Winkel von Arrecife ist der Charco de San Ginés eine große Lagune, die ringsum von einer breiten, autofreien Promenade gesäumt ist. Strahlend weiße Häuser mit blauen Türen und Fenstern verströmen Helligkeit und Frische, Fischerboote schaukeln im Wasser und Dutzende von Möwen kreisen über der Bucht. Es ist noch nicht lange her, da war der Charco Arrecifes bester Fanggrund. Bei Flut strömten die Fische in Scharen in die Lagune, bei Ebbe wurde ein Netz vor den Ausgang gespannt mit der bloßen Hand konnte man sie aus dem Wasser holen.
Schön ist es, einmal um den gesamten Binnensee herum zu spazieren. Mehrere Restaurants und Terrassencafés laden die Feriengäste zu einer Verschnaufpause ein. In der Casa del Miedo (Hütte der Angst), die ihren Namen dem städtischen Karnevalsverein verdankt, werden historische Fotografien von Arrecife ausgestellt. Kommt man abends hierher, wird an der Bar wie in alten Zeiten wild debattiert; derweil sieht man im Zeitungsraum Schriftsteller und Künstler, die sich den Kopf zerbrechen über die Zukunft der Stadt, Auf der gegenüberliegenden Seite des Charco treffen sich Kunstfreunde. Punto del Encuentro con el Arte ist der Name der Galerie, die mit Ausstellungen zu Pepe Damaso und anderen bekannten Autoren Aufsehen erregt.
Den vielleicht idyllischsten Flecken in Arrecife entdeckt man, wenn man vor der Bar Lemón rechts in die Calle Guatifay einbiegt, um danach sogleich wieder links in die Calle San Juan einzuschwenken. Vor uns ein verwinkelter Platz, der überschattet wird von einer weit ausladenden Baumkrone, an den Wänden ranken sich Hibiskus und Bougainvillea.
Von hier aus geht es über die Calle Otilia Díaz zur Plaza de Las Palmas hinauf, die zu Fronleichnam mit bunten Teppichen aus Salz bedeckt wird. Blickfang ist die Iglesia de San Ginés, deren Glockenturm alle umstehenden Gebäude überragt. Graue Basaltportale führen in den dreischiffigen, durch Säulenreihen gegliederten Innenraum. Anheimelnde Wärme strahlt die hölzerne, virtuos konstruierte Kasettendecke im Mudéjar-Stil aus. Dieser Stil, der für fast alle Kirchen Lanzarotes typisch ist, geht auf die Mudaijan (arabisch: Unterworfene) zurück, jene zwangsgetauften Araber, die nach dem Fall der letzten moslemischen Festung auf iberischem Boden 1492 in Spanien blieben. Als geschickte Handwerker und Architekten beeinflussten sie die spanische Gotik, die mit den Konquistadoren auf die Kanaren gelangte. Geweiht ist die Kirche dem heilig gesprochenen Bischof von Clermont, weil es ein französischer Seefahrer war, der an dieser Stelle eine Kapelle errichten ließ. 17 40 wurde sie erstmals erweitert, 80 Jahre später erhielt sie den Glockenturm.
Über den Buchladen El Puente mit dem besten Spanisch-Sortiment der Insel gelangt man zur Casa Amarilla, dem „Gelben Haus“. Von 1929 bis 1997 war es Sitz der Inselregierung, heute beherbergt es nur noch dessen Kulturabteilung. Es liegt strategisch günstig an der verkehrsberuhigten Calle de León y Castillo, die von den Lanzarotenos meist nur La Real (die Königliche) genannt wird. Früher residierten hier die wichtigsten Familien der Insel, heute ist sie Hauptgeschäftsstraße mit Boutiquen, Läden und dem großen Einkaufszentrum Atlántida. Ruhiger geht es auf der angrenzenden Plaza de la Constitución zu, wo das Café La Unión seine Türen öffnet.

Foto: VoyageMedia

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